Entgegen populärer Mythen waren die 50er bei uns die Jahre der deutschen Schnulzen, der engstirnigen Moralvorstellungen, das Jahrzehnt der Spießbürger, die großteils dem Nazi-Mief nachtrauerten.
Rock 'n' Roll? Von den Kanzeln wurde dagegen gewettert, in der Schule vor ihm gewarnt, die Presse verteufelte ihn und daheim setzte es Prügel, wenn man beim Hören von "Feindsendern" erwischt wurde.
Rocksingles stellten eine dreiminütige Erlösung aus der Langeweile und Ödnis eines subalternen bürgerlichen Lebens dar. Jugendliche, die sich zum Rock'n'Roll bekannten, machten sich zu Außenseitern und wollten auch welche sein.
Rüdiger Bloemeke schildert hier, wie es die Rockmusik schaffte, trotz Widerständen der heimischen Plattenindustrie und ohne Werbung, ins Spießerland Einzug zu halten. Ein wichtiges Stück zeitgenössischer KulturGeschichte.
Aus dem Inhalt:
- Wahnsinnszeiten müssen das gewesen sein
- Eine neue Technologie als Geburtshelfer: die Schallplatte
- Heinrich Pumpernickel versus The Elternhaus
- Die Angst des Plattenbosses vor dem Hit
- Wie der Komet ....
- The Beat goes on ....
- Label-Politik
- Lärm, wie ein gewaltiges, rhythmisch stampfendes Tier!
- Der Star Club - Deutschlands Beitrag zur Rock History
"Die Moral der Sklavenhalter in Reinkultur. Seltsam, dass mir beim Lesen hin und wieder Parallelen zur alltäglichen Gegenwart auffallen. Das macht diesen Text über eine längst vergangene Zeit zu einem interessanten Dokument, zu einem Instrument, welches hilft, Tendenzen zu sehen und Entwicklungen zu verstehen." (CrossOver)
Dieser Titel ist der Grüne Zweig NR 201 aus Werner Pieper s Medien-Experimenten The Grüne Kraft.