153. Vollmondiger Frühlinsanfangs-Brösel

1. • eBooks
In der Gerüchteküche brodelt es: es scheint Bemühungen zu geben, demnächst etliche Grüne Zweige auch als eBooks anzubieten. Als Leser und Autor ziehe ich selber nach wie vor Papier vor, aber gegen den potentiellen eSponsor hätte ich nix einzuwenden.

2. • Heidelberger Schloss
Wir kennen das Heidelberger Schloss nur als Ruine. Doch ist es quasi wieder neu aufgestiegen… im chinesischen Shenzen. Im dortigen ‚Ox Horn Campus‘ hat der Telekommunikations-Gigant Huawei zwölf Bereiche in Anlehnung an europäische Städte erbaut – u.a. Freiburg und Heidelberg. Im dortigen Heidelberger Schloss (keine Ruine … quasi wie neu) werden 2000 Menschen arbeiten, auch den Marstall und die Alte Brücke gibt es dort als Neubauten. Ob es dort auch die Untere Straße samt Weinloch gibt, weiß ich nicht.

3. • Baumpieper †
Am 30. Januar brachte die FAZ ein längeres Gespräch mit dem Vogelkundler Wolfgang Fiedler. Seit 1980 hat die Zahl der FeldVögel in der EU um 56% abgenommen. „Und wenn aus dem Naturschutz die Schreckensmeldung kommt: ‚Der Baumpieper stirbt aus‘, berührt das kaum jemanden, denn wer kennt heute noch den Baumpieper?“ wiki: Der Baumpieper (Anthus trivialis) ist eine Vogelart aus der Familie der Stelzen und Pieper (Motacillidae). Der im Sommer in Mitteleuropa häufige, aber optisch unauffällige Vogel ist vor allem an Waldrändern und -lichtungen zu beobachten, da er neben einem Bestand an hohen Bäumen und Sträuchern auch offene, mit niedriger Vegetation bestandene Flächen benötigt. Er fällt dort vor allem durch seinen Gesang auf. Der Baumpieper ist ein Weitstreckenzieher, der in der Vegetationszone der Hochgras-Savannen West- und Ostafrikas überwintert.
Immerhin gibtz im Odenwald noch einen

4. • Zweig-Pieper*
dem Hermann Müller ein paar Zeilen zum Geburtstag gewidmet hat:

Pieper – weissbärtiger krieger,
für jedes standbild gerecht,
wer übrig bleibt ist ein sieger,
ein ritter aus hohem geschlecht.
Andere mögen fallen
in bleichsucht und ichsucht, o schweig!
Am ende schwebt über allen
blühend der echtgrüne zweig.

5. • Carl-Ludwig Reichert
Von Carl-Ludwig gibt es einen schmalen Band mit Lyrik: sonx.bairisch, erschienen im Scaneg Verlag in München. Darin erklärt er u.a. Herkunft und Motivation von UrBayern-Musiken wie der Band Sparifankal… (in seiner kleinSchreibWeise):
„mit der derzeitigen ‚heimat-sound‘-welle hat das alles nichts zu tun. nicht umsonst war der titel des letzten sparifankal-albums „dahoam is wo andas“. dem ist nichts hinzuzufügen.
getreu dem eisler-motto ‚wer nur etwas von musik versteht, versteht auch davon nichts‘ war de musik seit den zeiten von sparifakal un bis dato nie selbstzweck und nie einfach nur verkaufsware.
es ging immer um soziale und politische zusammenhnge zwischen menschen und gruppen, um sebst-organisation und opposition zu einem gnadenlosen konkurrenz- und star-system,das nichts kennt als den wettbewerb, in dem nur eine/r als gewinner/in überlebt. wie sagte doch freund uli trepte so treffend: „unten ist es am schönsten“.
darum führte der weg vom friedl brehm verlag über pardon und die mini-pressen zum grünen zweig und vom blatt zu trikont und schneeball, zu umsonst und draußen. {…}
musik war immer dabei. die eigene und die von freunden wie guru guru, embryo, amon düül, … ton steine scherben, checkpoint charlie, spacebox, can, cluster, neu, release music orch., uli trepte, kevin coyne, rolf schwendter, bernd witthüser (u.v.a.m….“

6. • KNV †
Information für die Verlage von Synergia, die auch die Grünen Zweige ausliefern:

Liebe Freunde und Kollegen,
viele von Euch haben sicher schon erfahren, dass das größte Barsortiment KNV … Insolvenz angemeldet hat. Zunächst läuft noch das vorläufige Verfahren, voraussichtlich bis April. Erst dann kann man seine Forderungen ordentlich anmelden, was wir als Auslieferung für Euch übernehmen werden.
Von den zu erwartenden Zahlungsausfällen sind auch unsere (und damit auch Eure) Forderungen an KNV betroffen. Nicht alle Verlage werden davon gleichmäßig betroffen sein, da es sehr vom Titel-bezogenen Bestellvolumen der vergangenen Monate abhängt.

Man darf sich jetzt jedoch allgemein darauf einstellen, dass
– zunächst wesentlich geringere Ausschüttungen aus den Zahlungseingängen zu erwarten sind, da KNV hier b.a.w. wegfällt.
– es einige Remissions-Gutschriften geben dürfte.
– die Bestellvolumina insgesamt mittelfristig zurück gehen werden, was auch noch in Monaten oder gar das ganze Jahr über auf den Umsatz drücken wird.

Wir hoffen aus der Insolvenzmasse irgendwann (das kann sehr lange dauern, im Durchschnitt dauert ein Insolvenzverfahren in DE 5 Jahre) noch immerhin etwas für die getätigten Warenlieferungen, zu denen die Rechnungen ausstehen, bekommen.

Leider scheint der Insolvenzverwalter mit der Insolvenz sehr gefordert, weswegen wir bislang keine rechtssichere Zusicherung der Bezahlung weiterer Lieferungen erwirken konnten (Bestellungen liegen vor, und seit heute wird vom KNV-Einkauf wieder eifrig bestellt).

Wir scheuen uns davor zu liefern, bevor die Bestellungen nicht bestätigt durch den Insolvenzverwalter autorisiert sind, da die Gefahr besteht, dass auch für neu gelieferte Ware nach Insolvenzrecht nicht oder nur teilweise gezahlt werden könnte. Heute wurden wir auf Nachfrage hin vom KNV-Einkauf an den Insolvenzverwalter und dessen Team verwiesen, eine Antwort steht aber noch aus. Selbst bei Autorisierung bleibt noch ein gewisses Rest-Risiko, ohne diese jedoch läuft man Gefahr, dass die neuen Lieferungen sogar ebenfalls der Insolvenzmasse zugeschlagen werden.

Um einen E-Mail-Tsunami zu vermeiden, bitten wir darum diese Zuschrift nur zu beantworten, wenn jemand ausdrücklich möchte, dass wir Bestellungen unabhängig von der Autorisierung durch den Insolvenzverwalter ausliefern, oder möchte, dass wir auch bei Autorisierung nicht liefern.

Unsere Verfahrensweise ist ansonsten KNV unverzüglich zu beliefern, sobald der Insolvenzverwalter die Bestellungen unmissverständlich abgesegnet hat. Wir möchten dies so umsetzen um die Lasten des stationären Buchhandels zu mindern, da KNV ja rund die Hälfte der Buchhändler üblicherweise über Nacht mit all unseren Titeln versorgt. Auch für die Verlage ist es grundsätzlich wünschenswert, wenn ihre Titel flächendeckend lieferbar sind.

Auf boersenblatt.net gibt es ein umfangreiches Dossier mit verschiedenen Beiträgen und Interviews, wo man sich (ein bischen oberflächlich) informieren kann.

Wir beobachten laufend die Gesamtlage, sind in ständiger Kommunikation mit KNV, informieren uns zu den rechtlichen Umständen und werden bei Neuigkeiten zeitnah wieder informieren.

Eine beruhigende Nachricht zum Schluss: auch wenn es uns finanziell hart trifft, wird die Synergia Auslieferung GmbH weiterhin wie gewohnt zahlungsfähig sein, und es wird nicht zu Verzögerungen bei den regulären Ausschüttungen kommen.

Mit herzlichen Grüßen aus Roßdorf und viel Hoffnung im Herzen

Euer Team von Synergia Auslieferung

7. • Umsatztief
Eigentlich müßten die ‚Psychoaktiven Pfanzen‘ (Der Grüne Zweig 164) mal wieder nachgedruckt werden. Doch bei Monatseinnahmen von unter 1000 € im Februar, bleiben abzüglich Miete & Krankenkasse nur noch ein paar €€ fürs tägliche Brot, aber nicht für fällige Verlagsinvestitionen.
Vor allem aber übt sich der Autor in mir notgedrungen in Faulheit, denn es macht ja keinen Sinn noch ein Buch zu schreiben, daß dann ungedruckt auf Halde liegt. Aber dem Hausmann & Holzhacker wird es im Frühling wirklich nicht langweilig.
Und der Brief vom Finanzamt ließ mich dieser Tage schmunzeln. Bescheide über Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag, sowie der Gewerbesteuermessbetrag (bzw Vorauszahlungen an Einkommensteuer) für die Jahre 2017, 2018, 2019 „müssen nicht gezahlt werden“.

8. • Zecken
Für das nun schon länger überfällige Zecken-Büchlein hatte ich ein paar € zurückgelegt und es wird wohl in der Tat dieser Tage in Druck gehen. Und die Zecken spielen mit (mir?): zum Redaktionschluß im November stach mich eine und nun hatte ich erstmals eine März-Zecke (an der Schulter).

9. • Aus dem New Scientist vom 9. März:
• 30 Jahre Internet
„Three decades ago, well before the rise of Google and Facebook, New Scientist ran an article about „a large computer network, based in America, called Internet. The internet was then in it’s infancy. In the 4 March 1989 issue, our reporter described it as ‚ a super network‘, connecting many networks around the world,including ones at NASA … and two run by the Pentagon. But a mysterious program, a computer’worm‘, had been deposited into the network. „At the time of the attack, no one knew what was happening and panicwas widespread“, we reported. Der Kommentar endet: „As people’smoney,carreers and possibly even their lives are dependent on the undisturbed functioning of computers, the electronic vandal cannot be tolerated.“
Die HackerBibel I des Chaos Computer Clubs erschien schon 1985 als Der Grüne Zweig 98…

10. • John Perry Barlow
Eine Woche später berichtet der New Scientist über Chinas eigenes ‚Internet‘ …:
„Questions of Cybersovereignty aren’t new… 1996 John Perry Barlow (der zusammen mit Tim Leary meiner Einladung nach Heidelberg folgte und Kontate zum CCC knüpfte) co-founder of the ElectronicFrontierFoundation (EFF) internet rights group wrote: „A declaration of the independence of cyberspace … Governments of the Industrial World, you weary giants of flesh and steel, I come from Cyberspace, the new home of Mind. On behalf of the future, I ask you of the past to leave us alone … You have no sovereignty where we gather … You have no moral right to rule us nor doyou posses any methods of enforcement we have true reason to fear.“

Dank an den Sponsor des New Scientist Abos!!

11. • Ken Kesey in Conversation with Jaap van der Bent
(cassette published by Counter Culture Chronicles, 2018)

American novelist Ken Kesey (1935-2001) thought of himself as a link between the Beat Generation and the hippies of the 1960s. ‘I was too young to be a beatnik’, he once said, ‘and too old to be a hippie’. Kesey, a champion wrestler in high school and college, published his first short story in 1958. His subsequent first novel One Flew Over The Cuckoo’s Nest, partly based on his experiences in the CIA’s MKULTRA project during which he was subjected to LSD and other drugs, was an instant success after its publication in 1962. The proceeds from the book enabled him to buy places on the West Coast, where Kesey and The Merry Pranksters organised so-called Acid Tests: LSD-fuelled parties generally considered to have been one of the germ cells of the 1960s psychedelic movement. Taking inspiration from Jack Kerouac’s ‘On the Road’, Kesey, The Merry Pranksters and Beat protagonist Neal Cassady drove cross-country to New York in 1964, tripping on LSD, speed and cannabis. But after having been imprisoned for five months for possession of marijuana in 1966, Kesey put a stop to his wild days and returned to his native Oregon to live a secluded family life until his death in 2001.

The Counter Culture Chronicles cassette contains a conversation that Jaap van der Bent had with Ken Kesey during the 1981 One World Poetry Festival in Amsterdam. Backstage of The Milky Way, the central venue of the festival, Van der Bent interviews Kesey for NRC-Handelsblad in the presence of Simon Vinkenoog, journalist Paul de Bruin, and several hangers-on. The lively, somewhat unfocused and intoxicated conversation, flits from Kesey’s recent journey to China, Jack Kerouac and Tom Wolfe, the movie ‘Grease’ to the etymology of the words ‘fascism’ and ‘rape’.

https://www.sea-urchin.net/audio-video/counter-culture-chronicles/ken-kesey-in-conversation-with-jaap-van-der-bent/ ey

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