vor ThanksGiving-Brösel

1. ThanxGiving

Wenn die Auflagen, Umsätze und Neuerscheinungen beim Grünen Zweig in diesem Jahrtausend stetig abnehmen, so reicht es bislang doch zum Überleben. Das ist Jahr für Jahr ein Grund, aus tiefstem Herzen Danke zu sagen und mit engsten Freunden ein Erntedankfest zu feiern. Und wir feiern dieses Fest der Völlerei nun seit Anfang der 70er, immer mit Truthahn etc. – wobei wir diesen seit einigen Jahren eigenhändig schlachten dürfen.
Thanks a lot!

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2.WWW Grüne Zweige in numerischer Reihenfolge

Mich hat es arg irritiert, daß die Grünen Zweige auf der Website plötzlich nach Titeln alphabetisch geordnet waren, als Synergia den Vertrieb übernahm, da ihr Rechnungswesen halt auf diese Ordnung geeicht ist. Doch nun gibt es alternativ auch alle Grünen Zweige bzw. Titel der Edition RauschKunde nach ihren Nummern geordnet, die ja auch ein besseres Bild über den Erscheinugszeitraum vermitteln.
Danke Svenja.
http://www.gruenekraft.com/alle-grnen-zweige-pm-96.html?osCsid=0db0q7sulnp4kmtbk79dh078a5

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3. Der 9. November

Für mich kein Feiertag. In meiner Welt verblaßt der Mauerfall gegen die Reichs-Kristall-Nacht. So ging ich am 9. 11. zum Weinheimer Nazi-Helden-Denkmal und zog mit einem schwarzen Filzstift die Namen der fünf jüdischen Bürger nach, die auf dem zerbröselnden Zement – im Gegensatz zu den Namen der nicht-jüdischen Gefallenen – kaum noch zu lesen waren, und steckte mehrere Federn an die Wand bzw. in den Rasen davor.
Anschließend ging ich zur Eröffnung der Ausstellung ‚Weinheim 9. November‘. Als ich dort Bürgermeister Fetzner sah, ging ich direkt zu ihm und eröffnete: „Ich möchte mich selbst anzeigen, habe eben das NaziDenkmal verschandelt“. Seine Antwort: „Das ist zwar nicht mein Ressort, aber ich muß mich wohl mal drum kümmern.“

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(Man erkennt gut die fünf Namen in Schwarz – und deren Zustand voher läßt sich an den ungeschwärzten Daten etc. erkennen; beim ‚Sigmund‘ war leider mein Stift leer)

Wenige Tage später bekomme ich aus seinem Büro eine Mail: „In Ihrer Mail vom 03.11.2014 an Herrn Dr. Fetzner hatten Sie den schlechten Zustand der Namen der fünf jüdischen Gefallenen erwähnt. Herr Dr. Fetzner bat mich Ihnen hierauf zu antworten.
Unser Amt für Immobilienwirtschaft hat für den Haushalt 2015 Gelder für die Sanierung der Namenstafeln angemeldet. Die Sanierung erfolgt in Abstimmung mit den Denkmalbehörden durch eine Fachfirma. Da die Gelder nicht ausreichen werden, alle Tafeln zu überarbeiten, wird die beauftragte Firma beurteilen, welche Tafeln nach ihrem Zustand zuerst saniert werden sollten, damit keine weiteren Schäden entstehen. Wenn dazu auch die Tafel mit den Namen der jüdischen Gefallen gehört, wird sie im nächsten Jahr saniert.“

Ich habe mich daraufhin als Berater der ‚beauftragten Firma‘ angeboten, wofür sich der Bürgermeister bedankte …

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4. Trauertag

Ich schwänzte die Zeremonie zum sogenannten Volkstrauertag am Nazi-Helden-Denkmal, sah aber tags drauf, daß dort 4 Kränze abgelegt waren: von der Stadt, Volksbund für Kriegsgräberfürsorge, Reservisten der Bundeswehr, WSC / WVAC (Studentenbünde, die Herren der Burg). In beiden Weinheimer Tageszeitungen gab es keinerlei Erwähnung der Zeremonie.
Am Denkmal für die Opfer wurde zeitgleich nur von der Stadt ein Kranz abgelegt.

Dank fürs Feedback zu diesem Thema an Andrej Schoelke und Peter Will. Von ihnen bekam ich folgende Links:
• Anbei ein Artikel ueber das „Deutsch-Ostafrika Kriegerdenkmal“ von 1939:
http://www.zeit.de/2014/45/askari-denkmal-hamburg-jenfeld
http://www.sueddeutsche.de/bayern/aktion-im-bayerischen-wunsiedel-neonazis-marschieren-unfreiwillig-gegen-rechts-1.2222578
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5. Öffentlicher Acid Test-Gedenktag

Volkstrauer ist wohl eher etwas für Nachkommen von Nazis, deren aufmüpfige Nachkommen haben inzwischen bestimmte Gedenk-Tage, an denen man freudvoll zurückschauen kann.
Wie z.B. den 27. November. An diesem Tag fand im Jahre 1965 in San Francisco der 1. öffentliche Acid Test von Ken Kesey & seinen Merry Prankster statt. Mit dabei: die Warlocks, Vorgängerversion der Grateful Dead. Letztere spielten dann am 10. Dezember im Fillmore, das erste von Bill Graham dort veranstaltete Konzert. Und mit Wav Gravy gings bald … Further …

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6. Angels in Notting Hill

Zwei Jahre später schwappte diese neue Welle dann in London auch auf mein Hirn über. Weitere vier Jahre später nahm ich dann meinen Freund Paki – dem wir neben vielem andern z.B. den Begriff ‚Medienexperimente‘ verdanken – mit nach London, stellte ihm Notting Hill vor. Kurze Zeit später zog er dort hin und nun hat er folgenden Film fertig gemacht und sucht einen Vertrieb …
https://www.tumblr.com/login/follow/angels-in-notting-hill

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7. Eine Empfehlung für Deine Ohren

1978 war ich mit meinem Büchertisch Teil einer längeren Multi-Media-Tournee mit vier Gruppen, u.a. Elster Silberflug und Zupfgeigenhansel. Letztere sah ich nie wieder, doch ihre Scheibe mit juddichen Liedern, vor allem der ‚Arbetlosemarsch‘mit Lutz Berger an der Geige gehört zu meinen ewige Top 12; um so größer die Überraschung und Freude, als ich letzthin einen Anruf von Thomas Friz, einem der beiden Zupfis erhielt. Seit dem haben wir (für emine Verhältnisse) viel Zeit am Telefon verbracht und uns mit kleinen Päckchen erfreut.

Ganz famos eine CD, die er mit der Gruppe Pankraz eingespielt hat. Für diese hat er Gedichte vertont –Gedichte von Menschen, die im 3. Reich ums Leben kamen. Selten hat mich ein Tonträger auf Anhieb so tief berührt.
https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-/art/Thomas-Friz-Pankraz-Thomas-Friz-Pankraz/hnum/4084922

• Thomas hätte gerne wieder Kontakt mit Hartmut Hoffmann. Ich weiß nur, daß er irgendwo in Mannheim lebt …

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8. Nachtigallen

Noch eine musikalische Zeitreise.
Rolf Schaude, ein Drittel der Nachtigallen, war 1969 mein erster Heidelberger Kumpel. Er spielt zeitgleich in mehreren Bands, wobei seit geraumer Zeit die dreistimmige Formation ‚Die Nachtigallen‘ am populärsten sind. Hier ein kleines Klangbeispiel, neulich vor dem Auftritt in einer nicht sehr gemütlichen aber wohlklingenden Garderobe: https://www.youtube.com/watch?v=Xl_RUukwuK4

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9. WeltBeat

Vor über 20 Jahren gab ich mit Jean Trouillet das Buch ‚WeltBeat‘ heraus. Er ist diesem Thema treu geblieben, seinen ‚Weltbeat Newsletter‘ kann ich wärmstens empfehlen, Siehe <musiclover@weltbeat.net>, wo man auch Termine seiner Netz-Radio-Sendungen erfährt.

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10. Tim Leary

Ich gestehe, ich habe dieser Tage nicht die Muße, mir alle empfohlenen Clips etc im Netz anzuschauen. Aber für Fanatics gibt es hier keine Ausrede, Tim & RamDass in bewegten Bildern:
http://dyingtoknowmovie.com/#trailer

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11. Handbuch der Raubdrucke

Ich lernte Dr. jur. Albrecht Götz von Olenhusen, den Fachmann zum Thema ‚Raubdrucke‘ vor Jahrzehnten kennen, als es um die Rechte des ‚Papalagi‘ ging … und ich in einem Prozeß, in dem es vor allem um Hermann Packpapier ging und einige schweizer (Ex-)Kollegen, als Zeuge geladen war.
„Nun steht ein‚Handbuch zum Nachdruck und Raubdruck‘ an – auch mit einer Bibliografie, die weit über das ‚Handbuch der Raubdrucke‘ (1973, 2002, 2005, CD-ROM) hinausgeht. 1965 – 2015. So wird aus Geschichten Geschichte … Und ich habe gedacht, es wäre doch schön, wenn wir einen Beitrag von Dir zum Them Raubdrucke dabei hätten…“.
Da kann ich nicht Nein sagen und habe ihm die überarbeitete schriftliche Version meines Vortrages 2006 beim Chaos Computer Congress zum Thema TRUST geschickt, die ich ja eigentlich für die „Fledermausland“-Anthologie des Gonzo-Verlages bearbeitet hatte. Paßt in beide Bücher…

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12. Zugaben

Über den Gonzo-Verlag mehr im nächsten Brösel.

Ich hoffe, daß ich bis dahin die richtgen Worte finde, um einen erneuten Mitmach-Aufruf für das angekündigte Buch mit Inter-Generationen-Briefen auch zu einem erfolgreichen Aufruf zu machen.
Nie habe ich auf eine Ankündigung eines Themas/Grünen Zweiges, so viel Lob und Anerkennung und positives Feedback erhalten …und zeitgleich so wenig Beiträge. Konkert liegen erst drei vor, einige andere wurden mir schon zugesagt … und verzögern sich.
Ich möchte dieses Buch aber lesen, also geb ich da im nächsten Brösel nochmal Gas.
Wofür sind denn die kommenden langen Winterabende, wenn nicht für entsprechende Reflektionen ….?

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