November-VollMond-Brösel

1. Postalische Anschriftenverwirrnis

Die Verwirrnis üver unsere Postanschrift geht weiter. Die Post schob das Problem auf eine Gemeindereform, also habe ich mich an den Bürgermeister gewendet, bekam aus dessem Büro die (kursiven) Antworten:

Guten Morgen,

bei uns sind Sie schon immer unter der Adresse „Abtsteinacher Straße 8“ gemeldet. Die Bezeichnung „Alte Schmiede“ als Meldeanschrift gibt es in Birkenau nicht.

‚Schon immer‘? In meiner Erinnerung seit 1975.
Soweit war mir das schon klar, aber immerhin hat es damit postalisch 39 Jahre lang keine Probleme gegeben. Wie läßt sich das aus heutiger Sicht erklären?

Wie Sie nun Ihr Problem mit der Post lösen können, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Vielleicht gibt es die Möglichkeit so etwas ähnliches wie einen Nachsendeantrag zu stellen, damit die Post, die unter „Alte Schmiede“ eingeht, an die Abtsteinacher Straße 8 weitergeleitet wird?

Die Post ist leider nicht in der Lage es mir schriftlich zu geben, daß sie Post an eine Anschrift, die es in ihrem Universum nicht gibt, an eine reale Anschrift nachzusenden.

Da kann aber nur die Post Auskunft geben.

Die bestreitet dies, schiebt die neue Unzustellbarkeit in einem Brief vom 26.8. auf eine „kommunale Gebietsreform/Neugliederung in Ihrem Ort. … Die Ursache dieser Änderung hat die Deutsche Post AG nicht zu verantworten.“ (‚nicht‘ im Postoriginal unterstrichen).
Am 16.10. ging sie so weit: „Wir bedauern, dass es uns nicht gelungen ist, Ihr Verständnis für die politischen Hoheitsrechte zu erlangen.“

Konkret: die Post würde mir meine Post wieder zustellen, falls die Gemeinde die ‚Alte Schmiede‘ ausnahmsweise zu einer ‚Anschrift‘ erklärt.
Als ich hier einzog, wußte jeder in Löhrbach, daß dies die Schmiede gewesen war.
Heute freuen sich viele Neu-Löhrbächer darüber, zu erfahren,daß hier bis in die 60er die Pferde des Dorfes beschlagen wurden. Hat ja auch was von angewendeter Heimatkunde.
Ich fände es sehr schade und bedauerlich, wenn solche Regionalbezüge freiwillig aufgegeben werden.

• Die Gemeinde antwortete –sie reicht mein Anliegen nun zur Prüfung ans Bauamt weiter …
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2. Inter-Generationen-Briefe-Zweig

Als ich vor Wochen dieses Projekt erstmals vorstellte, war das Feedback außergewöhnlich positiv bis begeistert. Doch die Konsequenz blieb aus: bislang sind erst drei Briefe eingegangen
Wo bleibt Dein Beitrag zum Inter-Generationen-Brief-Projekt?

In der Tat habe ich für dieses Buch keinen festen Abgabetermin, denn die Erfahrung zeigt, daß Bücher ohne ‚Deadlines‘ oft stimmiger sind, denn sie sind fertig wenn sie fertig sind.

Auf dieses Projekt werde ich im nächsten Brösel nochmal konkreter zurückkommen. Dieses Buch möchte ich selber unbedingt lesen, also … bitte …

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3. VölkerTrauerTag

November

In meinem Buch ‚Denk Mal‘ gehe ich konkret auf die drei Stein-Nazis von Weinheim ein, die ich inzwischen zu meinen (einzigen!) Feinden erklärt habe. Bald ist wieder ‚Volkstrauertag‘ … dazu habe ich untiges geschrieben. In Weinheim fand am Wochenende der Bundesparteitag der NPD statt, unterstützt durch die lokale Presse und Demonstranten … Ich fand es befremdlich, daß hunderte vor einer Halle schreien ‚Nazis raus aus Weinheim‘, wo doch die Teilnehmer fast alle von anderswo kamen. Keiner der Demonstranten hat jedoch die drei Stein-Nazis aufgefordert, endlich aus Weinheim zu verschwinden … So verteile ich dieser Tage ein Flugblatt mit folgendem Text:

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Am ‚Volkstrauertag‘ sollen wir für das Volk der Täter trauern. In Weinheim u.a. tags zuvor am Nazi-Helden-Denkmal, wenn auch nicht mehr so offiziell wie noch vor drei Jahren.
Wie steht es mit den Opfern der von diesem ‚Volk‘ überfallenen Völker? Denen wird anonym oben am Hügel gedacht, aber nicht am Volkstrauertag.

Leider gibt es keine weinheimer NSDAP-Mitgliedsliste, wir haben keine Ahnung, wieviele Widerständler es unter den 1200 hier namentlich aufgeführten weinheimer Gefallenen gab. Doch wenn man die Fotos jener Zeit sieht, die gestreckten Arme der Weinheimer zur Einweihung dieses ‚Helden-Ehrenmales‘ sieht, und sich ein wenig mit Regionalgeschichte befaßt hat weiß, Weinheim war ein braunes Nest. Und an diesem Platze wurde und wird vor allem aggressiven Nazis gehuldigt, u.a. den nachträglich, 1959 zu einfachen Soldaten degradierten SS-Schergen.

Jutta Dittfurth ging in Weinheim zur Schule und schreibt darüber in ihren Jugenderinnerungen. „Weinheim an der Bergstraße war (?) eine rechte Hochburg. Dort konnten sich alljährlich ungestört die Korporierten treffen. Dort bekam NPD-Deckert 1974 bei den OB-Wahlen 25,3% der Stimmen. Unzerstört blieb stets auch, ich fürchte, das ist noch heute so, das schaurige Nazi-Denkmal auf der Rückseite unserer Schule in einer Grünanlage. Drei martialische Helden mit Gewehr und Trommel, errichtet 1936 zum Gedenken an ‚die Gefallenen‘, waren Deckerts bevorzugte Kulisse bei Kundgebungen.“

In der Stadt Murg im Südschwarzwald stand ein ähnliches Denkmal auf einem Schulhof … und wurde im April dieses Jahres ‚umgesiedelt‘. Es ist also machbar! Siehe http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/murg/Soldaten-ziehen-um;art372614,6898255

Wie wäre es mit einem ‚Fried-Hof‘ für die rund zwei Dutzend Kriegerdenkmäler in der Geminde Weinheim? Der Vorschlag, durch eine Hecke zur Bahnhofstraße diese 3 Nazis etwas zu verstecken, und vor allem jenen Bürgern, die an diesem Platz um ihre Angehörigen trauern wollen, etwas Ruhe dafür zu gönnen, wurde mit der Begründung ‚Dann bilden sich dort Subkulturen‘ abgewiesen. Es gab und gibt weitere Vorschläge, wie man mit diesen Nazis umgehen kann: von Wein oder Efeu überwuchern lassen, einen großen Käfig über sie plazieren … Jede Form der Distanzierung käme recht – aber es ist ein Unding, diesen 3 Nazis (& ihren gefallenen Anhängern) nun fast 80 Jahre ungestört ihren Ehren-Status durch Steuergelder zu hegen und zu pflegen, sie immer wieder abzufeiern – und die Opfer zu verschweigen.

Hinten rechts, wo die 420 ‚arischen‘ Gefallenen des 1. WK bei Z aufhören, wurden 1959 nachträglich die Namen der fünf Gefallenen Juden der Stadt eingraviert. Auf Material, das im Gegensatz zu dem 1936 genutzten, inzwischen arg zerbröselt. Die Namen sind schwerer zu entziffern, inzwischen wächst dort nicht nur Moos (nur bei den jüdischen Namen), um sie sprießt inzwischen auch anderes Grünzeugs. Als ich erwähnte, diesen Schandfleck eventuell in Eigenregie zu säubern, wurde mir mit dem Denkmalschutzamt ‚gedroht‘. Anderseits durften z.B. offensichtlich Schüler ohne Einwilligung des Amtes die ebenfalls bröselnden Namen der Gefallenen des 2. WK mit roten Filzschreibern wieder lesbar machen. Und letzthin durften drei Tage vor dem Volkstrauertag die Gewehre der Nazis (unter Einsatz von einem Gerüst) gesäubert werden (was man noch sieht, wenn man hinschaut).

Aber wer schaut bei diesem Denkmal schon hin? Du?

Jeden Tag passieren hunderte, ja tausende jenen Schandfleck – offensichtlich, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich finde diese Stein-Nazis im täglichen Leben auf Dauer bedrohlicher, als ein paar politische Fanatiker, die sich quasi unsichtbar in der Stadthalle treffen und denen man in den Medien wie vor Ort einen großen Bahnhof bereitet. Die Trillerpfeifen wie die ‚Raus!!‘-Rufe störten sicherlich mehr die Anwohner, denn die NPD‘ler in der klangeschützten Halle. Zumal: Wohin sollen sie denn? Wäre eine Nicht-Beachtung nicht politisch sinnvoller?

Da hocke ich mich unter die Weinheimer Friedenseiche (während der NPD-Demo von Polizeifahrzeugen umstellt) und mach mir so meine Gedanken…

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4. Mitsu Kürbhis

In den frühen 70ern war die Szene in Heidelberg überschaubar, vor allem, als das Release in der Brunnengasse aktiviert wurde. Einer der wichtigen Bezugspersonen, auch, weil er ein paar Jährchen älter war als die meisten von uns, war Mitsu. Er wurde dann Roadie … und ist dies heute noch. Hier erzählt er aus seiner Geschichte:

http://www.eventelevator.de/stories/interviews/mitsu-kuerbihs-der-dienstaelteste-roadie-deutschlands

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5. Bäume im Bild

Wirkliche Bäume im Bild:
http://www.theguardian.com/environment/2014/oct/27/englands-top-10-trees-shortlisted-for-tree-of-the-year?CMP=fb_gu

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